Warum Organisationen schlechte Entscheidungen treffen - mit Dr. Niklas Keller
Heute zu Gast im Kurswechsel Podcast: Dr. Niklas Keller
Niklas ist Organisationspsychologe und Verhaltens bzw. Entscheidungsforscher. Als Mitgründer der Simply Rational GmbH hilft er zusammen mit seinem Team dabei, dass Organisationen bessere Entscheidungen treffen. Ein Spezialgebiet dabei ist das Thema „Defensives Entscheiden“.
Was bezeichnen wir als defensive Entscheidungen?
Defensives Entscheiden bedeutet, dass Menschen deutlich eher eine Entscheidung treffen, die ein geringes Risiko für sie selbst birgt, auch wenn es für die Organisation gar nicht die beste Entscheidung ist.
Umgekehrt: Menschen treffen eher eine Entscheidung, die das persönliche Risiko geringhält, obwohl es gar nicht die beste Entscheidung im Sinne der Organisation ist.
25% - 55% der wichtigen Entscheidungen in Organisationen werden auf diese Weise getroffen. Besonders interessant: Wenn Mitarbeitende diese Frage nicht über sich selbst, sondern über ihre Kollegen treffen sollen, erhöht sich der Prozentsatz auf 35%-55%.
Ursachen und Folgen von defensiven Entscheidungen
Tatsächlich geht es bei defensiven Entscheidungen nur selten um rationale Gründe, wie z.B. der Mangel an Ressourcen. Vielmehr spielen kulturelle Themen, wie z.B. Druck von der Führungskraft und Angst vor dem Zugeben eines Fehlers, eine wichtige Rolle.
Beim defensiven Entscheiden hat man grundsätzlich Opportunitätskosten. Die Folgen können aber auch sehr schwerwiegend sein und viel Geld verbrennen. Beispielsweise trifft man als Führungskraft die Entscheidung, in ein aktuell umherschwirrendes Hype-Thema zu investieren, obwohl man weiß, dass es dem Unternehmen gar nicht zuträglich sein wird. Trotzdem tut man es, um sich am Ende nicht ankreiden lassen zu können, einen Hype verpasst zu haben. Außerdem lässt es sich vor den Shareholdern viel besser erklären, mitzumachen, anstatt nur tatenlos am Rand zu stehen.
Wir wünschen viel Spaß beim Hören der Episode!