Nutzen und Schaden in Leitbildprozessen 1/2
Vision, Mission, Purpose – tatsächlich nutzenstiftend oder alles Schall und Rauch?
Ein Unternehmen ist heute lange nicht mehr nur ein Unternehmen. Es gehört zum guten Ton, der Welt gleichzeitig zu erzählen, welchen Teil man zur Weltrettung beitrage. Auf diese Weise haben sich zahlreiche Leitbilder etabliert. In manchen Organisationen findet man sie in einem Manifest, andere haben große Plakate an den Wänden hängen. Doch eins ist klar: Bei kaum einem Unternehmen dringt die Vision oder der Purpose wirklich bis zu Basis durch. Woran liegt das?
Leitbilder – sinnvolle Orientierung oder Effekthascherei?
Eigentlich sollen Leitbilder Orientierung schaffen. Steht erst einmal die Unternehmens-Vision lassen sich daraus Ziele, Strategien und letztendlich konkrete Handlungen ableiten. Außerdem ist man in den letzten Jahren darauf gekommen, dass es nicht nur darauf ankommt, WAS getan wird, sondern auch WIE zusammengearbeitet wird – Stichwort: Unternehmenskultur. Jeder Mitarbeiter soll sein Handeln am Unternehmensleitbild festmachen können. Er soll wissen, WAS zu welcher Zeit getan werden muss und gleichzeitig das Gefühl haben, einen Teil zur Verbesserung der Welt beizutragen. In der Realität steht man allerdings vor Problemen. Unternehmen sind naturgemäß einigen Konflikten ausgeliefert. Kunden sollen bestmöglich bedient werden, gleichzeitig muss die Produktion Kosten sparen. Ein Leitbild, was alle verschiedenen Positionen verbindet, ist kaum zu finden und falls doch, ist es so unscharf, dass es sich selbst wiederum überflüssig werden lässt.
Leitbild vs. Strategie
Im Gegensatz zum Leitbild ist eine Strategie messbar und somit auch greifbar. Auch hier gibt es kleinere Unschärfen - warum das auch so sein muss, kann man in dieser Episode unseres Podcast nachhören -, aber grundsätzlich schaffen sie Orientierung. Die Strategie „Expansion in den asiatischen Markt“ schließt z.B. „Expansion in den südamerikanischen Markt“ (vorerst) aus. Leitbilder hingegen lassen sich nicht messen und so gut wie jede Handlung ist im Nachhinein am Leitbild zu verargumentieren.
Nächste Woche gibt es einen zweiten Teil, in dem es darum geht, wie man insbesondere als Führungskraft einen pragmatischen Umgang mit Leitbildern finden kann, der tatsächlich den Sinn –Orientierung zu stiften – erfüllt und nicht in Schall und Rauch verpufft.
Jetzt viel Spaß beim Hören dieser Episode!
Shownotes:
E-Mail: podcast@kurswechsel.jetzt
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